KOTR
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Audi war aber unabhängig schon vor ihrem Sportwagenengagement eine Marke, mit der ich persönlich nie wirklich warm wurde. Von einigen wenigen Modellen abgesehen war da nie etwas dabei, was mich über all die Jahre emotional wirklich angesprochen hat.
Beim Motorsport, ich denke, da gibt es nicht den einen Grund, sondern zahlreiche Dinge, die möglicherweise im Laufe der Jahre im Gedächtnis der Öffentlichkeit hängengeblieben sind. Ob man einfach Pech hatte und zu einer Zeit in LM einstieg, als man lange Jahre vor allem gegen sich selbst fuhr, oder ob man gut abgeschätzt hat, wie sich die Konkurrenzverhältnisse entwickeln würden, sei dahingestellt. Ich bin alt genug um mich an die Kontroverse um den beleidigten Rückzug aus der alten DTM mitten in der Saison zu erinnern, als man Audi nachweisen konnte, daß sie mit einer illegalen Kurbelwelle gefahren sind. Ein Kumpel von mir hat mal den Audi-Slogan zu "Vorsprung durch technischen Vorteil" verballhornt, in Bezug darauf, daß man über verschiedene Serien die Vorzüge des Allradantriebs großzügig ausgekostet hat. Daß lange Zeit mit Christian Abt jemand im deutschsprachigen Raum das öffentliche Gesicht und Sprachrohr von Audi an der Strecke spielte, der dafür eher kein Talent hat, mag ein Punkt sein. Die Herangehensweise damals an das 24h-Rennen am Nürburgring wurde schon angesprochen, was sogar Olaf Manthey mal zu einem abschätzigen Kommentar vor laufender Kamera bewegte, aber auch sonst hab ich den Eindruck, daß man sich gerne mal schnell und laut klagend in eine Opferrolle begibt, wenns mal nicht läuft, weil die Regelhüter böse und BoP schlecht für einen ist und so. Wenns gut läuft, sinds dagegen die Verdienste des Teams, auch wenn man eine Einstufung für sich herausschlagen konnte, die offensichtlich vorteilhaft war.
Oder es liegt einfach daran, daß in heutigen Zeiten zu überlegener Erfolg im Motorsport-Entertainment-Business nicht geschätzt wird, und längst Vergangenes (Stichwort Rally-Quattro) mit ihren weit größeren Unwägbarkeiten und der geringeren Berichterstattungsdichte einfach besser zur Legendenbildung geeignet war, als heutige Zeiten, wo vorher, während und hinterher schon alles perfekt durchanalysiert ist, sowohl, sowohl von Teams, als auch den Medien.
Porsches Marketing und Reputation lebt nicht unwesentlich auch von den Mythen der Vergangenheit.
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