956er schrieb am 02.02.22 um 16:01:52:Hauptsächlich aus der üblichen Freude des ACO an der Vetternwirtschaft... Man will ja gewisse andere Großabsetzer von Prototypen nicht verärgern, insbesondere da die auch noch aus dem eigenen Land kommen.
Hm, nö. Es würde nicht groß etwas vom LMP2/3-Geschäft wegnehmen, das ist Kundensportgeschäft und eine andere Baustelle. Ein privates LMH/LMDh-Fahrzeuge zu entwickeln und einzusetzen spricht eine komplett andere Zielgruppe an als diejenigen, die ausschließlich Sitze in Kundensportfahrzeugen verkaufen wollen.
Ein Punkt ist, daß heute nicht mehr die Sportbehörden, also die FIA die Hoheit über die technischen Reglements und die Kategorien haben, sondern diejenigen, die die Reglements 'erfinden'. Möchte ein Veranstalter seine Serie für LMP3 öffnen, braucht er das Okay vom ACO, daß er eine Klasse mit dem Namen 'LMP3' verwenden darf, weil beim ACO mindestens die Namensrechte dafür liegen. Sonst hat man schnell mal Post vom Anwalt im Haus. Genauso wie jemand die Erlaubnis von der SRO für GT2 und GT4-Serien braucht, und selbst dann, wenn jemand eine nicht von der SRO gutgeheißene GT3-Serie ausrichtet (DTM), der zieht sich aber den großen Zorn des Herrn Ratel auf sich. Er hatte es leider versäumt, sich rechtzeitig den Begriff 'GT3' rechtlich schützen zu lassen. Die DTM-Trophy ist in der Ausschreibung auch ausdrücklich keine GT4-Serie, sondern nutzt den Kunstgriff, die Fahrzeuge nach der Beschreibung der FIA für die GT4 auszuschreiben. Dabei geht es nicht nur um die Fahrzeuge, sondern auch um die Rennformate. Riesen Geschäft.
Ein anderer Punkt ist, daß die Serienbetreiber auch gerne 'guten Sport' verkaufen wollen, das heißt ein wettbewerbsfähiges Feld mit einer möglichst breiten Spitze, wo bis zum Ende von Rennen und Saison jeder, der seinen Job gut macht, theoretische Siegchancen hat. Das ist der besondere Charme von BoP-Formeln. Würde man jetzt einzelne Fahrzeuge zulassen, die performancemäßig nach oben aus dem Feld rausfallen, hat er ein Problem, das dem Publikum und anderen Teilnehmern plausibel zu machen. Für den Konstrukteur/Besitzer des Unikums im Feld wäre es dagegen vielleicht charmant, weil er recht günstig an wertvolle Tracktime zu realistischeren Bedingungen käme, ohne selber eine komplette Strecke mieten zu müssen. Auch wenn er keine ernsthafte Konkurrenz in einem ansonsten GT3/LMP2/3/CN-Feld hätte.
Für eine 'Race what you bring'-Formel muß man Mut haben, und den hat heute kaum noch ein Ausrichter.
Eine Frage, die man Kolles aber stellen könnte ist, warum er nicht nebenbei ein LMP2-Fahrzeug einsetzen möchte, wie Signatech/Alpine der Rebellion. Er würde zeigen, daß er hinter dem Veranstalter steht und professionell arbeitet, seine Truppe im Training halten und vielleicht noch nen Euro oder zwei mit verdienen.