HAL9000 schrieb am 10.06.19 um 22:48:09:Ich glaube, da wird viel romantisiert.
Stimme ich zu.
Zitat:Rein objektiv gesehen, geht es wohl kaum bunter und vielfältiger als die 2019er Edition: 62 Fahrzeuge, zig Sonderlackierungen, 4 Klassen, verschiedene Motorenkonzepte. Was will man mehr?
Wenn ich da an die 1980er denke, wo zB Neun der TopTen ein Porsche 956 war, oder als der silbergraue Audi 8 Mal hintereinander das Rennen gewann... nicht gerade sehr vielfältig, oder?
Harald hat mal den launigen Witz gemacht, daß es Bestandteil der LMP1-Regeln ist, daß die Fahrzeuge weiß, schwarz und rot zu sein haben, als Porsche, Audi und Toyota in sehr ähnlichen Designs in diesen Grundfarben angetreten sind...

Auf der einen Seite ist es heute eigentlich einfacher, interessante und besondere Liveries zu erstellen, dank Digitaldruck und Folierung. Auf der anderen Seite sind heute sehr viele Designer am Werk, die alle einer ähnlichen Schule abstammen mit vergleichbaren Erkenntnissen über Gestaltung, Marketing und Psychologie Designs erstellen, die entweder Einzigartigkeit vermissen lassen, oder sie sind zu kleinteilig, um richtig im kollektiven Gedächtnis hängen zu bleiben. Ein guter Test ist für mich, ob man die Grundzüge eines Designs selber mit Buntstiften wiedergeben könnte.
Vielfalt...
...es gibt vier zugelassene Chassis in der LMP2, und von denen sind drei Hersteller am Start, von den 20 Teilnehmern sind 12 (60%) Orecas, 6 (30%) Ligiers und 2 (10%) Dallara. Gut, ich nehme an, es hat seine Gründe, warum die Orecas gerade so populär, sind, genauso wie Porsche im Laufe der Jahrzehnte immer große Teile des Feldes gestellt haben, weil sie bereits beizeiten ein Geschäftsmodell daraus entwickelt haben, Rennautos, die aus der Kiste heraus wettbewerbsfähig sind, zu vertreiben und deren Einsätze zu unterstützen.
Im GT-Bereich war früher nur das Basisfahrzeug homologiert und jeder konnte, solange er sich in den Grenzen des Reglements bewegte, so austoben wie er dachte, daß es ihm den entscheidenden kleinen Vorteil gab. Gerade im Bereich der IMSA gab das eine heute unvorstellbare Vielfalt (zugegeben, der Unterbau war häufig ein Shorttrack-NASCAR-Chassis). Heute ist quer über die Klassen das finale Produkt homologiert und darf wegen der BoP nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt verändert werden. Prototypen, naja, der Zustand der Spitzenkategorie ist seit 10 Jahren eher bedauernswert, aber generell ist es so, daß sich der Markt deutlich ausgedünnt hat, nicht so sehr auf der Kundenseite, aber sehr wohl auf der Anbieterseite. Wie gesagt, es muß heute alles homologiert sein, und es bedarf mittlerweile einer gewissen industriellen Struktur, um überhaupt ein Fahrzeug bauen zu können. Unabhängig von den Entwicklungsresourcen.