Fred G. Eger schrieb am 20.10.15 um 11:48:03:Das ist das typische Verhalten von Denkmalschützer/Historiker/Holzköpfe - ein Rudel von Steuergelder alimentierten Zeitgenossen.
Die suchen sich in der Zeitleiste eines Gebäude/Gelände irgend ein Datum raus und der Gegenstand muss genau in diesem Zeitfenster-Zustand konserviert werden.
Warum?
Als jemand aus eben jener Zunft (zumindest vom Studium her) kann ich das jetzt nicht ganz unkommentiert stehen lassen. Das ganze Areal ist durchaus ein wichtiges Zeitzeugnisse für eine der dunkelsten Epochen - nicht so sehr des heutigen Deutschlands - sondern viel mehr der Menschheit als solcher. Von daher ist die Überlegung prinzipiell erstmal nachvollziehbar.
Aber: Wie schon oben geschrieben, hatte ja gerade die Einführung der Rennen das Ziel, diesem Ort seine Aura zu nehmen - und damit sind die Rennen (neben all den Dingen, die Rennen noch sind, und deretwegen wir hier alle im Forum schreiben) auch ein Zeitzeugnis zu diesem Ort. Dazu gibt es auf dem Areal ja schon ein sehr gut gemachtes Dokumentationszentrum, das wahrscheinlich durch die Erweiterung um die Steintribüne in seiner Wirkung nicht nachhaltig verbessert würde.
Auch zu beachten ist, dass das Zeppelinfeld im Gegensatz zu anderen Gedenkstätten keinen Friedhofs-Charakter hat und damit auch ethisch-moralisch andere Maßstäbe angelegt werden müssen, als z.B. bei einem Rennen in Dachau auf dem Gelände des ehemaligen KZ. Was mich zu einem letzten Punkt bringt: Wenn man mit sowas anfangen will, dann bitte schön in Dachau, wo die (Bundes-?) Polizei bis heute in einem ehemaligen SS-Gebäude gleich neben dem Eingang zur Gedenkstätte sitzt. Und selbst da sage ich mittlerweile, dass das halt den praktischen Gegebenheiten der Nachkriegsjahre geschuldet war und da jetzt nicht unbedingt der ganz große Änderungsbedarf besteht.