Das alte Nachwuchsthema. Da gibt viele Ansätze, die wenigsten führen aber ins Profigeschäft:
(1) bei den einen arbeiten beide Elternteile 16h/Tag, das eigenen Haus ist komplett beliehen, das Haus der Oma auch, nur damit der Sohnemann (Tochter) im Formel- oder Markenpokal sitzt. Dazu kommen dann noch kleinere Beträge vom Lackierer um die Ecke, dem Bäcker aus dem Ort oder der Firma wo der Fahrer seine Ausbildung macht.
-> Fazit: es läuft, so lange es läuft oder bis sich Erfolge einstellen und man größere Sponsoren/Gönner angelt. Genauere Prognosen will ich nicht abgeben, aber es sind einige bei denen es so wie oben beschrieben läuft. Rein vom menschlichen Verstand her ganz arme Würstchen - ich weiß bei manchen klappt vielleicht der Durchbruch, aber die Chancen sind eher gering. Daher würde ich so eine Karriere nie starten wollen!
(2) die Eltern haben viel Geld/haben eine Firma die selbst sponsort/sind oder waren im Motorsport aktiv und haben Connections. Die meiner Meinung nach einzige Möglichkeit sich privat nicht finanziell zu übernehmen aber Motorsport auf höherem Niveau zu betreiben. Die Krux ist, dass die Eltern die das Geld hätten alles aus eigener Tasche zu finanzieren, Sponsoren finden und die Kinder dann für mehr oder weniger "lau" fahren.

-> Fazit: solche Karrieren stehen allein aus sportlicher und psychologischer Sicht unter einem besseren Stern als (1). Die Welt bricht nach dem nächsten Überschlag oder dem nächsten Totalschaden nicht direkt zusammen, kann aber auch in einer Sackgasse enden. Aber who cares? Es ist doch Hobby!
(3) die Eltern betreiben ein Team und setzen mehr Autos ein die sie an (1) oder (2) vermieten und somit den eigenen Wagen finanzieren, denn sie sind eh vor Ort, sie haben eh das Equipment und sie kennen sich im Umfeld aus.
-> Fazit: dieses Modell ist wie (2) ebenfalls eine sehr solide Basis. Man wird nicht durch andere "Vermieter" mit Ersatzteilpreisen oder Revisionskosten besch..... und ist sein eigener Herr. Zudem werden nicht nur die Einsatzkosten gedeckt, sondern auch die Jobs der Eltern gesichert. Im großen und ganzen fährt der Nachwuchs dann für einen Bruchteil der Kosten von (1) oder (2) und oftmals nicht minder erfolgreich.
Gesamtfazit:
Die drei Theorien lassen sich auch auf die eigenen motorsportliche Karrieren im gesetzten Alter übertragen. Gerade (3) nimmt immer mehr zu (etwa Langstreckenmeisterschaft), bis mal ein Überangebot entsteht.
Motorsport war, ist und bleibt sündhaft teuer! Es ist eins der teuersten Hobbies, so lange es nicht zum Beruf wird.
Wer in den Motorsport aktiv einsteigen will und nicht mindestens 1000€ im Monat (etwa für Kart-Clubsport, Autoslaloms auf kleinem Niveau, kleinere Rallyes) von seinem Gehalt für dieses Hobby einfach "über" hat und/oder ein begnadeter Schrauber mit Organisations- und Improvisationstalent und mit der Gabe um sponsoren zu feilschen gesegnet ist, für den sehe ich keine solide und gesunde Basis im Motorsport!