956er schrieb am 16.12.20 um 13:18:06:Problem ist halt, dass die Technik immer besser wird, während die Rennen gleichbleiben... Langstreckensport war früher die Technik ans Maximum zu bringen. Heute könnte man das evtl. mit einem 48h-Rennen von LM mit ner Polezeit von 2:45...
Hm...
Le Mans 2010? 2016? Sind jetzt so die Beispiele, die mir sofort einfallen, wo Technik mehr oder weniger deutlich vor Ablauf der Renndauer am Limit war.
Zitat:Gleichzeitig sorgern die Reglements dafür, dass nicht völlig verschiedene Konzepte antreten können, weshalb die Entwicklungsarbeit häufig auf wenige Bereiche beschränkt ist, wo dann einfach von dem mit der besten Ausstattung und dem höchsten Takt an Teileentwicklungen (durch Budget) ein uneinholbarer Vorsprung erzielt wird...
Das hat aber wenig mit Ingenieurskunst zu tun, sondern fast ausschließlich mit den verfügbaren Mitteln...
Sich wenig verändernde Reglements sorgen dafür, daß sich die Fahrzeuge auf Dauer annähern und überproportional mehr Mittel in die Verbesserung von Details gesteckt werden, in denen man noch einen Zugewinn erkennt.
Wir haben vielleicht immer noch die verklärte Idee eines revolutionären Geistesblitzes à la Colin Chapman, aber die Zeiten sind vorbei, und Chapman hat sicher seinen Teil dazu beigetragen, daß einige Dinge heute 'endgültig' sind. Moderne Ingenieurskunst besteht darin, ein Verständnis für Zusammenspiel des Ganzen zu haben und die einzelnen Aspekte so aufeinander abzustimmen, daß sie perfekt harmonieren.
Zitat:Zeitgleich sorgen Reifendrucksensoren, Teamradio & Telemetrie dafür, dass der aktuelle Platzhirsch, nochmal mehr Möglichkeiten zur Fehlervermeidung bekommt und selbst Angriffe der Konkurrenz in Echtzeit abgewehrt werden können.
Das ist aber alles schon lange keine Raketentechnik mehr und steht jedem im gleichen Maße zur Verfügung, ein Unterschied besteht allenfalls darin, wie man mit den zur Verfügung stehenden Daten umgeht und welche Schlüsse man daraus zieht. War aber nie anderster, nur waren die Mittel kruder. Einst mußten Fahrer, Mechaniker und Ingenieure mit allen körperlichen Sinnen erfassen und interpretieren, was im Auto vor sich geht, Sensoren liefern heute halt konkrete Werte, aber die müssen immer noch genauso verstanden werden.
Da aber das Wissen, wie Rennfahrzeuge funktionieren, eh in der Welt ist, würde allenfalls von einem Verbot derjenige gewinnen, der das größere Backoffice (oder genauer, das effizientere, Toyota hat nie einen GP gewonnen, obwohl man wohl das mit Abstand größte Budget hatte, und bei Ferrari läufts ja grad auch nicht so gut) hat und im Vorfeld mehr Simulationen durchlaufen lassen kann. Womit wir wieder ganz am Anfang wären. Die Idee, Reifendrucksensoren verbieten lassen zu wollen ist für mich eher im Bereich dessen, Rennen zur Gamblingelemente aufpeppen zu wollen, was für mich aber nichts mehr mit Sport zu tun hat.