AchimGe
Ex-Mitglied
|
Sehr interessantes Thema!
Von Berufs wegen muss ich mich auch etwas damit auseinandersetzen. Ja, momentan zieht alles in Richtung E, aber da gewisse Autobauer verstanden haben, dass noch nicht alles an diesem Konzept rund ist (und vielleicht nie rund wird), sind die dann vergleichsweise "spät dran". Wenn man es mal rein physikalisch/chemisch betrachtet, wird eben die Energiedichte eines elektrischen Akkumulators halt immer weit hinter den üblichen Kandidaten für Verbrennungsmotoren landen. Da kann man auch noch soviel über "Durchbrüche" schreiben, die Technologie ist schlicht und ergreifend limitiert. Man kann ja in einen Liter Benzin auch nicht plötzlich 200% Energie reinpacken, auch da ist man schlicht und ergreifend limitiert. Das Einzige, was momentan und in Zukunft laufen kann, ist sich dem Optimum anzunähern. Wenn das schief läuft, hat man ein Galaxy Note 7, Stichwort "Separator". Auch in Sachen elektrischem Antriebsstrang sind die Optimierungsmöglichkeiten begrenzt - man kann natürlich an den Wicklungen noch etwas machen von der Geometrie her, man kann das Wicklungsmaterial vom reinen Kupfer weg zu irgendeiner Legierung bewegen, man kann Reibungsverluste minimieren...aber abgesehen davon, dass die Gesamteffizienz schon recht gut ist bei sowas, gibt es auch da einfach ein Limit, was den Naturgesetzen folgt.
Um konkreter zum Motorsport zu kommen, es gibt momentan einige Bestrebungen, weitere elektrische Serien zu etablieren, sei es eine elektrische Rallyecross WM, sei es eine kleine Formel Serie unter der Formel E als Feeder, sei es das Luftschloss Electric GT oder der Aufschlag von Jaguar mit diesem elektrischen Cup. Das große Problem wird aber nach wie vor die Reichweite sein, auch in 10 Jahren. D.h. ohne einen Austausch des Akkus wird man auch z.B. in Le Mans oder am Ring keine 24h fahren können, ausser wir haben Mindeststandzeiten von weit über fünf Minuten. Was definitiv kommen wird, und auch aus Performance-Sicht interessant, sind mehr Hybride, auch und gerade im GT Sport. Auch die TCR wird über kurz oder lang etwas in dieser Richtung tun müssen, das Class-One Reglement ist da ein Fingerzeig. Hilfreich werden hier standardisierte Komponenten von Zulieferern sein, Bosch hat hier vor Jahren ja schonmal was für Glickenhaus verlautbaren lassen. Wenn es Plug and Play Lösungen gibt, wird das schneller kommen als wir "Nordschleife" sagen können.
Hmja, soweit.
Tante Edith sagt: Achja, was ich gerne hätte, wären mehr Verbrennungsmotoren, die Wasserstoff als Treibstoff nutzen. Man könnte gewisse Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre nehmen, hätte eine saubere Technologie (selbst Well-to-wheel ist das alles andere als schlecht, auch wenn man wegen Elektrolyse viel Strom bräuchte) und käme auf eine sinnvolle Energiedichte. Das "Problem" mit dem Tanken wäre auch kein Wirkliches, von der Infrastruktur mal abgesehen. Aber so ein E-Antrieb hat leider auch eine ganze Menge Vorteile, also dann doch lieber Brennstoffzelle...
|