Flo schrieb am 01.10.15 um 22:57:57:
Problem für Bernie wurde halt dass wohl spätestens seit dem Sieg von Hülkenberg diverse F1-Fahrer ziemlich starke Ambitionen für nen Start 2016 an der Sarthe haben. Einer der ersten Fahrer die den F488 GTE bewegt haben war ja ein gewisser Sebastian Vettel... Hab da ja noch die Aussagen von diversen F1-Piloten nach Hülks Sieg im Kopf. Da musste Big E was unternehmen. Zeigt aber dass Neveu, Todt und Co seitens der WEC zu schwach sind
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Naja, hier wird m.E. wieder eins und eins zusammengezählt und man kommt bei drei raus. Sicher hat Hülkenbergs Engagement ein gewisses Streulicht in der öffentlichen Wahrnehmung auf LM und die WEC geworfen, und jeder Rennfahrer, der ein klein wenig Bewußtsein für Motorsportgeschichte hat, wird nach einer Möglichkeit Ausschau halten, seiner Vita einen LM-Start hinzuzufügen. Das Thema LM/WEC im Blick zu behalten und sich dafür auch ins Gespräch zu bringen ist bei den augenblicklichen wirtschaftlichen Verhältnissen, bei der nur eine überschaubare Zahl Fahrer sicher sein kann, auch nächstes Jahr in der F1 noch ein Cockpit zu erhalten, auch kein Fehler. Zwar hat die F1 momentan eine relative Krise, aber dafür, daß LM und WEC davon wirklich profitieren würden, indem Fans und Zuschauer das Lager wechseln, das ist eher nicht der Fall. LM ist ein herausragender Einzelevent, wie Olympische Spiele, Leichtathletik-WM oder auch der Monaco-GP und ist als solcher eh gesondert zu betrachten, und die WEC wird der F1 weiterhin nicht wirklich den Rang ablaufen, weil sie mit dem 6h-Format, der Klassenstruktur, dem marken- statt persönlichkeitsorientierten Ansatz eher was für Spezialisten bleibt, und die unterirdische Präsenz in den Massenmedien machts auch nicht einfacher.
Und daß Vettel den F488 GTE getestet hat, ist ein Indikator für garnix. Der Schumichl hat seinerzeit auch alles über Fiorano getreten, was Maranellos heilige Hallen verlassen hat, incl. 360 GT2 und 575 GT1, ohne daß sich jemand ins Hemd gemacht hat, er könne ernsthaft der F1 abspenstig werden. Wohl eher einer der Vorzüge, bei Ferrari zu arbeiten und somit Zugriff auf eine breite Palette von Fahrzeugen vom oberen Rand des Leistungsspektrums mit viel 'emozione' zu haben, um seine Fahrgeilheit befriedigen zu können. Das kann Mercedes nicht ganz so, und Renault schon gar nicht bieten...
Problem für Bernie ist eher, daß man soviel am Sport und dem Umfeld rumgeschraubt wurde, bis er für die Generation, die während der Hochzeit die Fan- und Zuschauerbasis gebildet hat, nicht mehr wiederzuerkennen war und gleichzeitig den Anschluß an das Internetzeitalter verpasst hat - und damit den Zugang zu einem jüngeren Publikum.