Fred G. Eger schrieb am 11.07.15 um 10:28:19:Bloss was passiert, wenn die potentiellen P2-Teams sich sagen, wir machen lieber P3, das ist fast das Selbe, nur für weniger finanziellem Einsatz?
Aus genau diesem Grund hat der ACO ja jetzt auch verkündet, dass die Chassishersteller bei den LMP3 auf fünf beschränkt werden. Damit nimmt man aber auch allen Interessenten die Möglichkeit, mal klein mit einem eigenen LMP-Projekt anzufangen. Als einzige Möglichkeit verbleibt die LMP1. Aber das ist schon gewagt, einfach mal eben einen LMP1 aus dem Boden zu stampfen. Entwicklungskosten sind da wohl noch das geringere Problem, die aktuellen Nicht-Hybrid-LMP1 sind nichts anderes als verkappte LMP2 (Oreca 05, Lotus LMP2) mit gewissen Änderungen und anderem Motor (die witzigerweise auch mit den LMP2-Regelwerk kompatibel wären). Das Problem ist, dass man mit einem LMP1 auch nur in der kostspieligen WEC antreten kann, dazu braucht es erst mal ein finanzstarkes Team bzw. Sponsoren. Vermutlich wird es bei Strakka auch nur auf ein paar Upgrades beim LMP2 rauslaufen, auch wenn man sich bis jetzt noch nicht so äußerst.
Wenn die LMP1 eingebremst werden und die LMP2 etwas mehr Leistung bekommen, bin ich gespannt, wie groß der Unterschied dann noch sein wird. Eigentlich ist die Unterscheidung inzwischen überflüssig, man könnte den LMP2 einfach einen Gewichtsbonus geben, dann wären sie wohl schon an den Nicht-Hybrid-LMP1 dran. Zur Zeit machen diese LMP1 jedenfalls keinen wirklichen Sinn, letztes Jahr waren die Rebellions meistens näher an den LMP2 als an den Hybrid-LMP1 (und teilweise auch erst hinter mehreren LMP2 im Ziel, sofern sie durchfahren konnten).
Ganz davon abgesehen ist es sehr schade, dass die Vielfalt verloren geht. Auch wenn die Wagen früher oft nicht wirklich konkurrenzfähig waren, hatten sie doch oft eine gewisse Fangemeinde, eben gerade wegen der "Eigenlösung". Gegen Strakka und SMP wurde seit letztem Jahr regelmäßig gewettert, dass sie ihren Wagen gar nicht verkaufen wollen und sich nicht um die Kosten scheren. Bisher sieht es aber nicht so aus, als ob sie mit einem Überauto alles in Grund und Boden fahren. Selbst wenn das mal der Fall sein sollte, könnte man auf das im Regelwerk verankerte BoP zurückgreifen. Beim Oreca 05 dagegen stört es den ACO anscheinend gar nicht, dass man mit dem Parallelprogramm R-One die Entwicklungskosten aufteilen kann.