deXXXa schrieb am 14.10.13 um 16:06:27:KOTR schrieb am 14.10.13 um 14:31:07:...vielleicht noch ein bisschen eigene Entwicklungsarbeit hineinstecken?
Ist das überhaupt ein Thema bei Privatiers?
Ich meine klar, Rebellion war ja dazu gezwungen das LOLA Chassis weiterzuentwickeln weil vom Hersteller nichts mehr kam. Aber in der Regel muss man sich bei Entwicklungsarbeit komplett auf den Chassis- und Motorenhersteller verlassen das die irgendwelche Evolutionsstufen auf den Markt werfen?
Ist zwar schon wieder ein gutes Jahrzehnt her, aber Pescarolo hat seinerzeit ein komplett neues Bodywork für das Courage-Chassis gebaut. Am Ende wurde sogar ein eigenes, unabhängiges Fahrzeug drauß, auch wenn das - inzwischen - Oak-Chassis seine Herkunft aus dem Courage nicht wirklich leugnen kann. Und voriges Jahr machte Pescarolo es noch einmal und verpasste dem AMR-One eine neue Karosserie. Okay, ein besseres Bodywork dafür zu entwickeln war wohl nicht ganz so schwer, aber auf dem Chassis lag wohl ein Fluch, mit all dem Drama, daß sowohl Prodrive als auch Pescarolo durchstehen mußten. Zu was der Pescarolo in der Lage gewesen wäre, wenn Budget und Entwicklungszeit gestimmt hätten, wird immer Spekulation bleiben. Sicher besser als das mit heißer Nadel gestrickte LM-Wochenende 2012...
...komplett überarbeitete Karosserien werden aber zunehmend die Ausnahme bleiben, da die Fahrzeuge heute oft ausschließlich per CFD entwickelt werden, und ohne Zugriff auf diese Daten es extrem schwierig ist größere Veränderungen durchzuführen. Jedes Element hat seinen Einfluß auf andere Elemente, das Fahrzeug ist strömungstechnisch als Gesamteinheit zu begreifen. Die Leute, die ab Mitte der 80er bis Ende der Gruppe C/IMSA GTP-Ära ihre Porsche auf wildeste Weise umbauten, machten dies noch mehr nach Versuch und Irrtum, da man das Auto mehr als Aneinanderreihung weitestgehend unabhängiger Bauteile begriff. Als um 1991 die 'Doppeldecker'-Heckflügel auftauchten, begriff man, daß ein richtig geformter Heckflügel auch die Strömung an der
Front beeinflußt.
Sehr viel mehr Arbeit arbeit passiert unter der Karosserie, da passiert sehr viel Detailarbeit und wird viel ausgetauscht, da die Fahrzeuge ab Werk der Kosten wegen dann doch eher produktionsoptimiert sind. Elektronik ist da ein großes Feld, was Entwicklung erlaubt. Man muß da auch etwas unterscheiden zwischen beispielsweise dem Honda, der als Einheit entwickelt ist, und dem Lola, der verschiedene Motoren aufnehmen muß. Bei letzterer Lösung besteht eigentlich immer zusätzlicher Entwicklungsbedarf. Ob das jetzt immer gezielte Entwicklungsarbeit oder doch eher bedarfsgerechte Optimierung ist, sei dahingestellt.
Irgendwer, der aus der Indycar-Szene kam, erzählte mal, daß seine größte Überraschung beim Einstieg bei den Sportwagen war, daß die Teams als allererstes anfangen, ihre Fahrzeuge komplett auseinanderzureißen um zu gucken, was sich noch verbessern lässt...