HAL9000 schrieb am 11.06.12 um 12:15:52:Die Motorsportmedienpräsenz abseits der F1 ist in der Tat dürftig. Das ist aber überweigend ein deutsches Phänomen. In Frankreich, Italien und England sieht das ganz anders aus. In Italien quillt jeder Kiosk über, mit Sonderheften und Ferrari-Gimmicks, in Frankreich werden zB im Radio "France Inter" (^= Deutschlandradio) die Ergebnisse der Rallye-WM durchgegeben und in England sieht es bestimmt auch so aus.
Hier werden aber doch auch wieder nur verschiedene lokale Phänomene aufgelistet: Ferrari ist italienische Nationalidentität, und Frankreich will natürlich wissen, wie Seb Loeb abgeschnitten hat. Der hat dort einen ähnlichen Status wie hierzulande der Schuhmichl. Die Motorsport-, bzw Automobilszene in Großbritannien wiederum ist eine eh einzigartige.
Zitat:Und auch die Zuschauerzahlen live vor Ort sehen doch gar nicht mal so schlecht aus. Sebring > 100.000, Spa ca. 40.000. LM 230.000, Silverstone ca. 40.000, okay Portimao/Budapest/Imola war nix. Aber auch das von den Herstellern gefordete China-Rennen fand vor leeren Tribühen statt.
Und sie sagten ja selbst, dass Langstreckenrennen einen Festivalcharakter haben. Den Veranstaltern ist es doch egal ob die Leute wegen dem Rennergebnis kommen oder weil sie Party machen wollen, hauptsache sie kommen.
Ja, aber LM, Sebring, 24h Nürburgring sind halt
die Events, die über mehrere Tage gehen, wie Rock am Ring oder Wacken. Die durchaus auch Leute anziehen, die keine harten Fans, aber dem, was da stattfindet, durchaus zugeneigt sind. Oder nicht mal das. Ich bin mal fast vom Hocker gefallen, als nen Kumpel von mir, dessen Interesse für Musik etwa gegen null tendierte, zum Rock im Park ging.
Ein normales 6h/1000km-Rennen ist für die meisten eine Eintagesveranstaltung, zu der man rechtzeitig zum Beginn hinfährt und abends wieder heim, so wie zu einem normalen Konzert einer beliebigen Band. Vor dem Hintergrund sind die 40.000, die nach Spa kommen, durchaus respektabel. Da könnte aber wieder reinspielen, welchen Stellenwert die Veranstaltung national hat, und die Szene in Belgien ist da IMO ein eh bisschen anderster unterwegs.
Ein Aspekt aber, den viele wohl nicht so gerne hören werden, die Zuschauer, die an die Strecke kommen, sind für den
Serienorganisator jedoch erst mal eine sekundäre Größe. Interessant ist erst mal, ein Fernsehpaket zustandezubringen. Denn das ist das Medium, das die größte Reichweite hat und die Werbebotschaft am schnellsten an die Leute bekommt. Und das zählt für die Serien- und Teamsponsoren. Und da braucht mer leider wieder: große Namen!
Der Zuschauer vor Ort ist eher für den jeweiligen Rennstreckenbetreiber und die lokale Tourismusbranche interessant.
Hat man aber eine anständige Medienpräsenz, hat man aber auch wiederum eine etwas größere Chance, tatsächlich den einen oder anderen an die Strecke zu locken...