eastplay schrieb am 23.11.06 um 20:14:42:...
Wie hingegen könnte eine einfache Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen Hubraumgrenzen erfolgen?
...
Am einfachsten:
Schlicht und ergreifend durch die Ehre eines jeden einzelnen Teilnehmers, denn nachdem es in der SCC eigentlich ja nur um die "goldene Ananas" geht und keine Preisgelder oder sonstigen wertvollen Preise zu vergeben sind macht es auch keinen Sinn zu bescheissen, außer man will sich selbst vorgaukeln ein besonders schneller Rennfahrer zu sein ...
D.h. für eine reine Privatfahrerserie, für Leute die Spass an der Freud haben, sollte das reichen.
O.K. tut es leider nicht immer, aber schwarze Schafe gibt es leider auch immer und überall.
Zur technischen Seite:
Man könnte es natürlich ganz genau nehmen und den Motor zerlegen, so dass Bohrung und Hub gemessen werden können, dann kann man den Hubraum berechnen. Diese Variante ist die genaueste und wird im Fall von Protesten gegen den Hubraum eingesetzt. Nachteil ist jedoch der hohe Arbeits-, Zeit- und somit Kostenfaktor. Eine derartige Maßnahme kann schnell ein paar Stunden dauern und macht daher nur nach einem Rennlauf Sinn, wenn genung Zeit verbleibt um den Motor bis zum nächsten Rennen wieder zusammen zu bauen. In der Praxis ist es so, dass ein schriftlicher Protest, inkl. Hinterlegung einer entsprechenden Protestgebühr und eventuell einer Kaution für die Kosten, eingebracht werden muss. Das Risiko für den Protesteinleger liegt darin, dass er - so der Hubraum regelkonform ist - sämtliche Kosten für die Demontage, Kontrolle und Montage bezahlen muss. Da kommen dann locker ein paar Euro zusammen. Aber dann weiß man es dafür ganz genau ...
Eine zweite Methode ist die Messung mittels elektronischer Messsonde durch das Loch der Zündkerze. Der Vorteil ist sicherlich die relativ unkomplizierte und vom Aufwand vergleichsweise geringe Vorgehensweise. Nachteile sind ebenfalls die Kosten, da diese Messungen einer entsprechenden infrastrukturellen und personellen Infrastruktur bedürfen und meines Wissens diese Messmethode im Fall von offiziellen Protesten nicht anerkannt sind, d.h. dass es dann gegebenenfalls mit obiger Methode weitergehen muss.
Meine Beschreibung der Methoden zur Hubraummessung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und/oder technische Korrektheit, aber was ich damit unterstreichen will: Bescheissen über den Hubraum ist sicher möglich, eine Kontrolle ist auch möglich, aber beides kostet (viel) Geld. Hier jetzt eine regelmäßige Hubraumkontrolle zu verlangen verursacht Kosten, die kaum jemand in der Lage ist - bei den aktuellen Nenngeldern in den einzelnen Serien - aufzubringen. Dazu kommt der technische, personelle und zeitliche Aufwand, der für eine Privatfahrerserie wohl nicht in Relation zum Erreichbaren steht. D.h. die einzigen seriösen Lösungen sind Fairplay und/oder wenn man sich beschissen fühlt einen Protest einzulegen.
Nach nahezu 15 Jahren als Aktiver im Motorsport kann ich dazu nur sagen, dass ich auch schon viele Fahrer/Teams kennenlernen durfte, die irgendwo das Gras wachsen gehört haben und dann bei einem Protest viel Geld in den Sand gesetzt haben. Fakt ist auch, dass gerade in einer Privatserie die Leistungsstreuung unter den Fahrern sehr groß ist. D.h. von einigen wenigen richtigen "Racern", über einen breiten Mittelbau, bis hin zu sogenannten "Sonntagsfahrern" ist da alles dabei. Wichtig ist, dass man zuerst sein eigenes Potential realistisch einschätzt und dann analysiert warum vielleicht ain anderer Fahrer schneller ist ...
Aber jetzt habe ich schon zu weit abgeschweift. Andererseits was hat dieses Thema noch mit meinem Ausstieg aus der SCC zu tun?????